Bevor ich Mutter wurde, glaubte ich, dass Heiraten, eine eigene Familie und Kinder zu haben das größte Glück bedeuten würde.
Heute weiß ich: Ich war irgendwann nur noch ein Schatten der Frau, die ich einmal war.
Nach der Geburt meines ersten Kindes kam der erste Schock: Dieses Baby hat meine Energiereserven komplett aufgefressen. Ich war plötzlich nur noch Füttermaschine und Bedürfnisbefriedigerin – fürs Kind … und für meinen Mann.
Aber ich dachte damals noch, das sei normal. Es war ja schließlich mein erstes Kind. Ich redete mir ein: „Wenn die Babyphase vorbei ist, wird’s bestimmt besser!“ Also: schnell das zweite Kind hinterher. Dann ist das Kinderthema durch. Und ein Einzelkind soll’s ja auch nicht bleiben.
Nach der Geburt meines zweiten Kindes war ich endgültig in der Realität angekommen.
Ein Leben, in dem auch meine Bedürfnisse Platz haben? Auf absehbare Zeit ausgeschlossen.
Mein Mann hat sich kaum um die Kinder gekümmert und wenn dann nur, wenn ich ihn dazu aufforderte.
Und je mehr Zeit verstrich, desto unglücklicher wurde ich. Ich spürte mit jeder Faser meines Körpers, der mittlerweile täglich Schmerzsignale an mich aussandte, dass es so nicht weitergehen kann. Die Liebesbeziehung zwischen meine Mann und mir war längst vom Familienalltag aufgefressen worden.
Und doch hatte ich mir in der Zwischenzeit ein Leben aufgebaut, aus dem es scheinbar keinen Ausweg mehr gab! Ich war realisierte: Als gute Mutter bin ich zu 100 % für die gesunde Entwicklung meiner Kinder verantwortlich. Weil mein Mann ja nichts tat, außer wenn ich ihm Aufgaben auftrug, die er dann oft auch noch vergaß. Zum Beispiel Kinderarzttermine vereinbaren oder Geburtstagsgeschenke kaufen.
Aber wenn ich mich so umsah, dann war es bei meinen Freundinnen und im Bekanntenkreis überall dasselbe Spiel: die Frau riss sich ein Bein aus und der Mann machte sein Ding. So war es also scheinbar «normal». Männer können offensichtlich nicht anders.
Männer haben vielleicht mal einen „Papitag“ pro Woche. Aber das eigentliche Kindermanagement? Liegt zu 100 % bei uns Frauen. «Neben» Job und Haushalt. Während die Männer sich beruflich und privat selbstverwirklichten.
Genau in diesem Film war ich also gefangen – in den ersten Lebensjahren meiner Kinder … und den letzten meiner Ehe. Doch da war etwas in mir, dass diese Art des Zusammenlebens als riesige Ungerechtigkeit empfand.
Doch ich machte so weiter, während es körperlich und mental täglich weiter bergab ging mit mir.
Mein Mann war wie mein drittes Kind. Ich hatte das Gefühl, tausend Rollen gleichzeitig erfüllen zu müssen – und bei allem den Überblick zu behalten.
Einkauf planen, gesund kochen, abends das Küchenchaos beseitigen, Putzen, Kinderstreit schlichten, Kinder bespaßen, Geburtstage vorbereiten, Kinderarzttermine, Tierarzttermine …
Ein Horrorszenario, das ich mir so nie und nimmer erträumt hätte.
Doch die bittere Wahrheit war: Ich hatte mir diesen Albtraum – mit vielen kleinen Entscheidungen – selbst erschaffen. Weil ich geglaubt hatte, dass das mein Traumleben wäre. Ich konnte ja nicht wissen, dass es sich zu diesem Albtraum entwickeln würde.
Und bei all dem sollte ich bitte auch noch die liebevolle, entspannte Mutter sein.
Die verständnisvolle Partnerin.
Die Frau, die sich selbst und ihre Bedürfnisse komplett dem Familienleben unterordnet.
Leider war es ein Irrglaube, dass es besser wird, wenn die Kinder älter werden. Mit jedem Jahr, das verstrich, verlor ich jegliche Hoffnung darauf, in diesem Leben noch glücklich zu werden.
Ich funktionierte nur noch für meine Familie, war permanent im Überlebensmodus. Und manchmal hatte ich sogar eine stille, passive Todessehnsucht – einfach nur der Wunsch, dass dieser Zustand irgendwann endet.
Wer hat uns dieses Bild der „guten Mutter“ eigentlich beigebracht?
Von welcher Generation wurden wir erzogen – und warum haben wir das nie hinterfragt?
Wer hat festgelegt, dass Männer Hauptverdiener sein müssen und Frauen sich fast allein um die Kinder kümmern?
Ich fing an dieses überholte Rollen-Modell mehr und mehr in Frage zu stellen!
Es konnte doch nicht sein, dass so viele Mütter unglücklich waren und es nicht schafften ihren Mann in die Verantwortung zu nehmen.
Auch mir fehlte anfangs das nötige Selbstvertrauen, dass ich recht hatte mit meinem Gefühl eine riesige Ungerechtigkeit zu erleben. Und zwar tagtäglich!
Und dann, eines Tages war meine Geduld am Ende – ich war körperlich und seelisch ein Wrack:
Ich begriff, dass ich damit aufhören musste die perfekte Über-Mutter sein zu wollen, die glaubt, ich wäre ganz alleine dafür verantwortlich, dass die Kinder eine gute Kindheit erlebten. Ich musste meinen Mann wirklich mit in die Verantwortung nehmen und das ging nur, indem ich mich von ihm trennte! 50:50
Und ich erkannte nach der Trennung auch, dass ich auf diese Weise meinen Kindern die Möglichkeit bot, sich zu eigenständigen, starken Persönlichkeiten zu entwickeln, die auch mit schwierigen Situationen klarkommen – mit mir als ihr Fels in der Brandung.
Machte ich diesen Schritt allein? Nein, ich holte mir Hilfe, um meine alten Überzeugungen und Glaubenssätze über Ehe, Familie und «gute Mütter» loszulassen und durch neue Überzeugungen und Glaubenssätze zu ersetzen.
Ich traute uns allen mehr zu:
Mir selbst, dass ich alleine ohne meinen Mann sogar besser zurecht kam, als mit ihm.
Meinem Mann, dass er es ohne mich schaffen würde und ein besserer Vater werden würde, als mit mir unter einem Dach.
Und meinen Töchtern, dass sie miterleben dürfen, dass ihre Mami sich aus einer ungesunden Beziehung lösen darf, um glücklich zu sein.
Und ab da wurde es für uns nicht schwerer, sondern im Gegenteil: es wurde leichter!
Weil da nicht mehr die gegenseitigen Erwartungen im Raum hingen. Ich übernahm nur noch Verantwortung für mein eigenes Leben, ohne ständig enttäuscht zu sein, was mein Mann macht oder nicht macht und ohne ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber zu haben, was ich alles hätte besser oder anders machen sollen in seinen Augen.
Und dann bin ich losgegangen und habe mir mein Traumleben erschaffen. Als ich mich von meinem Mann trennte, war ich selbstständige Yogalehrerin mit einem 20-Prozent-Pensum… weit davon entfernt alleine für meinen Lebensunterhalt sorgen zu können.
Heute habe ich:
Und ich bin fest davon überzeugt, dass jede Mutter das schaffen kann, wenn ich es geschafft habe! Man muss sich dabei nur von Menschen begleiten lassen, die diesen Weg bereits gegangen sind. Die wissen, wie das geht!
Und genau so ein Leben, wie es heute mein Alltag ist, wünsche ich dir auch von ganzem Herzen. Und den Mut für dich und deine Kinder loszugehen.
PS: Das Foto zeigt mich in meinem Garten. Ich habe mir gestern Abend ein Feuer in unserer Feuerschalte gemacht und mir ist wieder einmal bewusst geworden, was ich in den letzten 5 Jahren erreicht und erschaffen habe. Voller Dankbarkeit! Es ist möglich seine Träume zu leben – noch in diesem Leben! Wie kann es jetzt noch besser werden? Ich bin jedenfalls überzeugt, dass sich auch in den kommenden 5 Jahre noch viel Schönes und Wundervolles in meinem Leben ereignen wird!